Haben sich all die schlimmen Geschichten über Red-Kameras als bei dir doch auch nicht bewahrheitet? :)Um mal zum eigentlichen Thema des Threads etwas beizutragen, hier ein paar Erfahrungswerte aus der Sicht eines Komodo-X Besitzers nach ziemlich genau 1 Jahr Nutzung:
Bis zum Erscheinen der X habe ich freiwillig eine RED nicht angefasst. Geschweige denn eine zu kaufen... Ich empfand sämtliche älteren RED-Generationen mit denen ich arbeiten durfte/musste vom Handling und der Menüführung ziemlich bescheiden, außerdem fand ich die Hauttonwiedergabe vor der DSMC3-Generation nie besonders ansprechend, man hat oft noch nach dem Grading gesehen, dass das Material von einer RED kommt, und das nicht immer im positiven Sinne. Und die Horror-Storys von Kollegen über eingefrorene Kameras, oder grundlos gestorbene RED-Mags - die nicht mal mehr Datenrettungs-Spezialisten wiederherstellen konnten - haben ihren Rest dazu getan, nie über den Kauf nachzudenken.
Ich war mit meiner BMD Ursa Mini G2 mehr als zufrieden: grundsolide Kamera, schöne Farben, RS 7,7ms bei 4,6K RAW. Alles absolut super, solange man in der Post nicht zu sehr die Shadows pushen muss.
Größtes Manko: Formfaktor und Gewicht. Ich hatte vermehrt Produktionen die mit Reisen verbunden waren und außerdem sehr viele Jobs wo ich Handheld gedreht habe. Oft genug in Situationen wo ein Easyrig einfach zu sehr die Mobilität einschränkt. Hinzu kam BMDs Entscheidung ihrer besten Kamera einfach keine Updates mehr zu geben und ihr nützliche Features wie custom Frameguides, etc. vorzuenthalten.
Warum also dann die Komodo-X? Hauptsächlich aus Mangel an Alternativen. Keine andere zu diesem Zeitpunkt verfügbare Kamera, die kleiner und leichter ist als die URSA, konnte die entsprechenden Specs bieten.
Pocket 6K -> keine professionellen Anschlüsse (auch wenn ich eine besitze und sie schöne Bilder macht)
Sony FX6 -> Klarer Rückschritt zur URSA was die Datenqualität angeht
Canon C300 -> Auch kein Upgrade zur URSA, dafür zu teuer.
OG Komodo -> max 40fps völliger Quatsch, außerdem einige Kinderkrankheiten
Absoluter Pluspunkt der Komodo-X ist die modulare Bauweise. Es gibt vermutlich keine Kamera mit nativer V-Mount-Platte die sich so kompakt bauen lässt.
Die Komodo lässt sich für jede beliebige Situation riggen. Man muss sich allerdings etwas damit beschäftigen, bis man das für sich perfekte Setup hat.
Die Verarbeitung von Body und Zubehör ist hervorragend, dagegen fühlt sich BMD wie Spielzeug an (auch wenn die URSA ganz okay ist).
Das Menü ist deutlich besser als früher bei RED, wenn auch lange nicht so einfach wie das vom BMD. Dafür hat die RED einige professionelle Features, die bei BMD einfach fehlen.
Und im direkten Vergleich ist das R3DRaw dem BRAW doch noch mal überlegen. Das Material von der X ist gerade in den Schatten um längen robuster als das der URSA.
https://www.cined.com/red-komodo-x-lab- ... -latitude/
Finde ich das Military-Marketing und die Totenköpfe lächerlich? Absolut.
Ist es eine Frechheit, dass der 3000€ (netto) DSMC3-Touch 7" Monitor (wenn auch sehr selten) einfach ausgeht und neustartet, weil sich SmallHDs PageOS und das RED OS nicht verstehen? Definitiv.
Werde ich immer wenn ich die Wahl habe und das Gewicht keine Rolle spielt lieber auf einer Alexa 35 drehen? 100%.
Würde ich die Komodo-X wieder kaufen? Wenn ich mir die Konkurrenz in dem Preissegment anschaue, auf jeden Fall. Zum jetzt neuen Preis erst recht.
Allerdings würde ich sie keinem Hobbyfilmer empfehlen, der einfach so drauflos drehen möchte. Und wer hauptsächlich Hochzeiten, Interviews, etc. dreht, wird sicher mit Sony oder Canon glücklicher.
Die Menüführung fand ich eigentlich bei Red immer auch gut und unkompliziert. Auch nicht schlechter als bei BMD.
Bei meiner Ursa sind einige Bedienelemente für mich eher ungeschickter angeordnet als bei Red.
Und einige Details auch nicht so ganz überzeugend, wie ich es von Red gewohnt bin. Gerade die USB-Kabelverbindung zum angedockten SSD-Rekorder ist eher murksig.
Welches sind denn genau die Gründe, weshalb du zu 100% die 10mal so teure Alexa 35 der Komodo X den Vorzug geben würdest? (Nicht als rhetorische Frage missverstehen - deine Einschätzung interessiert mich.)
Gerade wenn das Kameragewicht keine Rolle spielt, hat man doch meist auch die Lichtsituation voll im Griff, weshalb der DR der Alexa nicht ausgeschöpft werden muss.
Hauttonwiedergabe hast du genannt.
Ich tu mich immer eher schwer, hierbei Kameras auseinanderzuhalten. Gerade auch, weil - wie du sagst - R3DRaw sehr robust ist.
Ich hab noch nicht mit einer Alexa 35 gedreht, aber was ich - selbst im Red-Forum - vernommen habe, ist ihre hohe Farbkonstanz - und das dann gepaart mit Arri-Raw.
Hast du ein konkretes Beispiel bei dem du Unterschied bei der Hauttonwiedergabe bemerkt hat?
Hier die Alexa herauszupicken, fällt mir jedenfalls nicht leicht:
Witzig fand ich diesen Blind-Test, bei dem sich die 2 Tester auch schwer tun: