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Sehenswert: Webvideo, Kino, TV und Film Tips • Re: Poor Things (Giorgos Lanthimos, GB 2023

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... Der Film versetzte mich in eine heitere Hochstimmung, mir gefiel der, äh, Übermut. Immer wenn es mir an nahtlos passenden Worten fehlt, hat ein Film für mich etwas richtig gemacht.
Wenn ich nur einen Satz aus dem bisher hier Geschrieben unterzeichnen dürfte, dann am ehesten den obigen (mit dem Wort "Übermut") - so erging's mir nämlich auch! ;-)

Ausserdem finde ich die zuvor verlinkte Filmkritik von Wolfgang M. Schmitt interessant und treffend.

Auch ein Blick in die Biografie von Alasdair Gray (verstorben 2019) und auf die (in die) gleichnamige Buchvorlage des Schotten, könnte interessant sein:

Auf Wikipedia am besten auf Englisch (ist ausführlicher):
Alasdair Gray
https://en.wikipedia.org/wiki/Alasdair_Gray

Er wird als schottischer Nationalist/Patriot beschrieben, der für die schottische Unabhängigkeit eintrat. Und er wird auch als vielseitiger Künstler und Freigeist beschrieben, der seine künstlerischen Spuren hinterlassen hat (man beachte die Abbildung seines blauen Wandgemäldes in Glasgow).

Zitat aus dem Wiki-Artikel:
Will Self (ein englischer Schriftsteller und Jounrnalist, geb. 1961) has called him "a creative polymath with an integrated politico-philosophic vision"[63] and "perhaps the greatest living [writer] in this archipelago today".
Gray described himself as "a fat, spectacled, balding, increasingly old Glasgow pedestrian" (der Mann hatte offensichtlich Selbstironie!).

Zum Dr. Frankenstein des Films, der dort Godwin Baxter heisst, kann einem noch einfallen, dass die Autorin von "Frankenstein; Or, The Modern Prometheus" (1818), Mary Shelley, als Mary Godwin geboren wurde, und dass ihr Vater, William Godwin, der die Tochter nach dem frühen und plötzlichen Tod seiner Frau Mary Wollstonecraft allein aufzog (erinnert irgendwie an Bella Baxters geistiges Neu-Aufwachsen im Film), ein Buch veröffentlichte mit dem Titel "Memoirs of the Author of A Vindication of the Rights of Woman (1798)", das an den unabhängigen Geist seiner Frau erinnern sollte (die ihr Werk zu den Frauenrechten 1792 veröffentlicht hatte), das aber wegen der im Buch (in guter Absicht, zur Illustration ihres Verzichts auf Konventionen) freimütig geschilderten Affären seiner Frau auf die Ablehnung der englischen Gesellschaft stiess ("unmoralischer Lebenswandel").

Und zu Giorgos Lanthimos' Film (ohne seine übrigen Filme zu kennen) fällt mir seltsamerweise auch der ehemalige griechische Finanzminister Yanis Varoufakis ein, der mit dem kürzlich verstorbenen Wofgang Schäuble im "philosophischen" Dauerzwist lag, wie man mit den griechischen Staatsschulden umgehen sollte: Schäuble beharrte auf "Sparen" (Stichwort Austeritätspolitik), Varoufakis fand das Gegenteil - da stiessen zwei ziemlich harte, aber auch helle (im Sinne von 'die Standpunkte auf ihre jeweilige Art gut begründende') Köpfe/Philosophien aufeinander.

Es sieht so aus, als ob die griechische Tradition, die Dinge grundsätzlich zu beleuchten - fussend auf all ihren antiken Vertretern (Philosophen genannt, die Weisheitsliebenden) - noch weiterlebt (und zudem daran erinnert, dass auch das Wort "Theater" ein griechisches ist). ..

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